Trotz Kamelritt und Steppe soweit das Auge reicht waren wir immer noch nicht wirklich in den ‘Sandkasten’ gewesen. Heute würden wir schon wieder weiterfahren zum nächsten Camp, aber zuerst zur Khongoryn Els, zu den singenden Dünen…
Zuerst früh duschen (natürlich gab es wieder kein warmes Wasser…), weil es um 7.00 Uhr Frühstück gab. Da wir so früh auf waren haben wir sogar noch einen wunderbaren Sonnenaufgang erlebt.
‘Singende Dünen’ oder ‘Khongoryn Els’
Es war nicht weit zu den Dünen. Draussen war es noch recht frisch, weil es noch früh am Morgen war, wir sind aber trotzdem barfuß gegangen. Das war ein tolles Gefühl, obwohl ich das ‘singen’ leider nicht gehört habe. Dieses Brummen wird verursacht von runterrutschenden Sandkörnern. Viel Wind war aber schon an dem Tag. Es war ein tolles Schauspiel, die verschiedenen Farben vom Himmel, Sand, Gras, Schatten, Licht usw. Wir hätten gerne einen ausgedehnten Spaziergang gemacht, aber dafür fehlte leider die Zeit… Wir hatten nämlich noch eine lange Fahrt vor uns…
…und wie sich dann raus stellte: Eine total langweilige Fahrt… Stundenlang Gras und nicht mal ein Hügel… Als wir im Camp ankamen haben wir uns ein bisschen hingelegt. Und sind dann Spazieren gegangen. Man konnte sehr weit gucken, aber wir konnten außer Berge, Gras und Tiere nicht viel erkennen. Als dann die Sonne in glühenden Farben unterging, und sich ein fabelhafter Sternenhimmel zeigte, sahen wir auf einmal das es ganz viele Lichter in der Landschaft gab. Wahrscheinlich Dalanzadgad, wo wir am übernächsten Tag abfliegen würden nach Ulaanbaatar.
Naturmuseum und die Geierschlucht ‘Yolin Am’
Am nächsten Tag war es beim Frühstück wirklich mein Tag, ganz viel Käse! Das hatten wir in der Mongolei noch nicht oft erlebt. Es gab zum Frühstück sowieso nicht immer Käse, und wenn gab es auch keine Auswahl. Außerdem waren die Sanitäranlagen hier wirklich supersauber. Egal wann man da reinkam, 2 Uhr Mittags oder 2 Uhr Nachts, es war immer jemand da und hat geputzt… Ein bisschen gruselig fand ich das schon, da ich mir nicht sicher war ob es immer die selbe Dame war…
Das Wetter war wunderbar und ich freute mich schon auf die Geierschlucht. Aber zuerst ging es zum Naturmuseum. Das war ungefähr 20 Minuten Fahrzeit vom Camp. Das Museum war nicht sehr groß, aber es zeigte eine Menge Tiere die in der Mongolei leben. Einige waren aber wirklich sehr schlecht präpariert und waren eher was für ein Gruselkabinett… Ich habe noch Albträume von dem Wolf…
Interessant fand ich aber die Kamele die gezeigt wurde. Einmal ein baktrisches Kamel, so wie sie in der Mongolei von Nomaden gehalten werden. Und ein wildes baktrisches Kamel. Ich kann sie zwar noch nicht so richtig auseinander halten, aber es ist wirklich eine andere Art. Das wilde Kamel ist aber sehr selten, es leben nur noch welche in der Wüste Gobi und in China. Insgesamt nur so 1000 Tiere.
Außerhalb vom Museum gab es eine Jurte wo man schöne handgemachte Sachen kaufen konnte. Ich fand es schon erstaunlich dass fast jedes Museum in der Mongolei auch einen ‘Museumsshop’ hat… Ab dem Museum war es nicht mehr weit zur Geierschlucht (oder auch: Yolin Am).
Die Geierschlucht ist eine enge Klamm im Gurvan Saikhan Gebirge. Normalerweise ist bis in den Sommer, und sogar manchmal bis Anfang Winter noch Schnee in der Schlucht. Nur als wir da waren nicht. Und die Warnungsschilder wegen dünnem Eis sahen bei Temperaturen über 25 C ein wenig merkwürdig aus.
Mongolischer Pfeifhase
Wir sind eine ganze Strecke in die Schlucht reingelaufen. Aber irgendwann fing es dann doch mit ein bisschen klettern an, und da sind wir zurückgegangen. Ich fand es wunderschön dort. Es hat dauernd so toll geduftet nach Grün und Blumen. Das einzige was uns gefehlt hat: Wir haben keine Geier gesehen…in der Geierschlucht! Ich wäre auch gerne noch länger da geblieben. Aber da hätten wir auch schon früher losfahren sollen, denn allmählich war es richtig heiss.
Als wir wieder beim Parkplatz angekommen sind haben wir unser Lunchpaket aufgegessen. Salat und Buuz (mit Fleisch gefüllte Teigtaschen…sehr lecker…). Mittlerweile waren auf dem Parkplatz auch viele Pferde, man konnte nämlich auch Pferde mieten für die Strecke in der Schlucht.
Flug von Dalanzadgad nach Ulaanbaatar
Zurück im Camp mussten wir langsam aussortieren und Koffer packen. Alles was wir nicht mehr brauchten da lassen, weil der Flug von Dalanzadgad nach Ulaanbaatar nur 10kg Gepäck erlaubte, und zusätzlich 5 kg Handgepäck… Da wir zurückfliegen mussten wir uns auch schon verabschieden von unseren Fahrern. Sie würden uns zwar noch zum Flughafen fahren, aber das war der letzte Abend wo wir noch alle zusammen waren. Wir sind aber alle ziemlich früh ins Bett gegangen weil um 4.30Uhr der Wecker schon wieder klingeln würde.
Skulpturen in der Nähe vom Camp
Ich kann schon mal sagen: 4.30Uhr ist nicht meine Wohlfühlzeit… 5.30Uhr Frühstück, und um 6.00Uhr fuhren wir los. Es war noch dunkel, unterwegs ging langsam die Sonne auf. Wir waren die ersten am Flughafen…und das Licht wurde für uns eingeschaltet, sowas hatte ich auch noch nicht erlebt… Obwohl es wirklich ein sehr kleiner Flughafen ist, und man ungefähr direkt nach der Sicherheitskontrolle ins Flugzeug stolpert, gab es einen kleinen Shop…
Kashmir Outlet in Ulaanbaatar
Ein anderes neues Erlebnis: Wir flogen 20 Minuten früher los als geplant. Was für uns natürlich prima war, da wir nicht länger warten mussten und früher in Ulaanbaatar ankommen würden.
Nach einer Stunde Flug waren wir auch schon da und hatten schnell alle unser Gepäck. Zuerst fuhren wir zu einem Kashmir Outlet. Ein sehr schöner Laden mit wirklich schönen Produkte. Aber weil es richtiger Kashmir war, natürlich trotzdem teuer. Auf jeden Fall lag das alles weit über mein Budget damals. Ich habe nur Handschuhe für meine Mutter gekauft, und die waren wohl so gut das sie jetzt gerne neue möchte. Das schöne ist dass dieser Outlet mittlerweile einen Laden in Berlin hat, und man da auch online bestellen kann. Sehr praktisch…
Danach sind wir weitergefahren zum Zentrum. Wir hatten Zeit das Ikh Delguur (ein großes Kaufhaus) zu erkunden. Wir fanden es nicht so interessant. Ganz viele Marken die es hier auch gibt, die Welt wird halt immer kleiner. Es gab einen interessanten Souvenirshop, aber da durften wir mit unserem Rucksack leider nicht rein. Da war zwar eine Dame am Eingang wo man den Rucksack abgeben konnte, aber das war einfach eine Kiste wo jeder hätte rein greifen können wenn sie mal kurz nicht aufpasst. Das war mir dann doch zu heikel mit meinem Reisepass, Portemonnaie usw.
Gutes Mittagessen und Kehlkopfgesang im Nationaltheater ‘Tumen Ekh’
Danach haben wir mit der ganzen Gruppe zu Mittag gegessen bei Delhi Darbar, ein indisches Restaurant. Das Essen war sehr gut, wirklich empfehlenswert. Weiter zum letzten Tagesziel: Theater!
Mit dem Bus fuhren wir zum National Theater ‘Thumen Enk’. Die Bänke sind ein bisschen unkomfortabel, aber sonst kann ich das wirklich sehr empfehlen. Es war eine tolle Vorstellung mit wirklich sehr guten Musikern, Tänzern, und Sängern. Virtuos und beeindruckend. Das darf man auf gar kein Fall verpassen wenn man in Ulaanbaatar ist…Der für die Mongolei typischer Kehlkopfgesang ist nicht nur eine interessante Technik zum Obertonsingen, sondern klanglich finde ich es sehr beruhigend. Es hat was meditatives und es erdet irgendwie. Es gibt einen sehr schönen Laden zum Theater wo man sogar richtige mongolische Instrumente kaufen kann. Wir haben einen Druck gekauft auf dem man eine mongolische Musikerin mit ihrem Instrument sieht.
Als wir zurück waren im Hotel (wo wir auch am Anfang der Reise übernachtet hatten: link) haben wir uns von unserer Reiseleiterin verabschiedet. Wir waren zwar noch ein Tag in Ulaanbaatar, aber für sie war das das Ende der Reise. Da ich aber am nächsten Tag Migräne hatte habe ich mein letzter Tag in der Mongolei im Hotelzimmer verbracht.
Das war zwar ein nicht so schöner Abschluss von dieser sehr besonderen Reise, aber ich war sehr froh dass wir zurück waren in Ulaanbaatar im Hotel statt in einer Jurte mit Toiletten am anderen Ende vom Camp…
Zukunftswünsche
Da ich aber dadurch von Ulaanbaatar nicht viel gesehen habe und vor allem auch die wichtigsten Museen nicht mal besuchen konnte, ist es durchaus möglich das wir irgendwann zurückkehren. Ich würde auch sehr gerne noch eine Vorstellung im Nationaltheater sehen.
Außerdem ist ziemlich oben auf meiner Wunschliste das Naadam Festival, das Nationalfest der Mongolei. In drei Tagen gibt es Wettkämpfe in Ringkampf, Bogenschießen, und Pferdereiten. Bei den letzten beiden ‚dürfen‘ auch Frauen teilnehmen. Auch die Eröffnungs- und Schlusszeremonie sind bestimmt ein tolles Erlebnis. Diesmal hat das leider nicht geklappt weil wir unsere Urlaubszeit nicht frei wählen können, und das Naadam Festival immer 10. bis 13. Juli stattfindet. Vielleicht beim nächsten Besuch. Wer schon mal einen Eindruck bekommen möchte findet einen schönen Blogartikel bei On the Go Tours oder Globehopper.
Auch das Altai Gebirge im Westen der Mongolei ist auf der Liste, und der Osten der Mongolei. Wie ein Einheimischer uns sagte: ‘Im Osten ist es noch nicht so touristisch’…wir fanden es insgesamt auf unsere ‘Highlight Reise’ noch recht übersichtlich mit dem Tourismus, aber das mit dem ‘nicht so touristisch im Osten’ kann man mal überprüfen…
Wenn du herausfinden möchtest ob eine Mongoleireise auch was für dich wäre…lese auch meine 10 Tipps für Angsthasen
Mongolei Reise Übersicht
- Teil 1: Ein Abenteuer in der Mongolei: 10 Tipps für Angsthasen
- Teil 2: Fifty shades of green: Erste Begegnung mit der Mongolei
- Teil 3: Kristallklares Wasser und Rentiernomaden am Chuwsgulsee
- Teil 4: Zum Tsagaan Nuur und Vulkan Khorgo auf lange Wege mit viel Regen
- Teil 5: Tsenkher heisse Quellen und Käferplage in Karakorum
- Teil 6: Kamele in der Wüste Gobi und die flammenden Klippen von Bayanzag
- Teil 7: Von Khongoryn Els und der Geierschlucht bis zum Kehlkopfgesang im ‚Tumen Ekh‘
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