Was mir neben Unmengen Vieh und richtiger Stille am meisten beeindruckt hat in der Mongolei waren alle Schattierungen von grün die uns auf der Reise begleitet haben. So Viele verschiedene Grüntöne von Gras, Pflanzen und Blumen…soweit man sehen konnte…und das ist weit in der Mongolei… Aber fangen wir am Anfang der Reise an…
Flug von Frankfurt ins Land der Nomaden
Unsere Mongolei Reise fing an am Flughafen in Frankfurt. Das war meine erste Begegnung mit dem Flughafen dort, und wenn es nach mir geht auch die letzte… Ich hatte das Gefühl der Flughafen ist viel zu groß geworden und es wurde überall angebaut usw. Es ist nicht nur sehr groß, sondern auch unübersichtlich. Was keinen Spaß macht wenn man sich nicht auskennt. Das Einchecken dauerte schon ziemlich lang.. So hatten wir aber Zeit schon mal zu gucken wer vielleicht in unserer Reisegruppe sein könnte…
Nach dem Einchecken mussten wir dann unseren Weg zur Sicherheitskontrolle und Gate finden…und das war wirklich eine Aufgabe… Eine unendliche Aneinanderreihung von Kurven, Treppen, Aufzüge, Zugfahrt, bis wir dann endlich bei der Sicherheitskontrolle waren. Das verlief dann recht schnell, aber danach war es auch nicht viel bequemer. Am Gate war es sehr voll und Sitzplätze gab es auch nicht. Wenn man sich auf dem Boden hingesetzt hatte war man natürlich dauernd im Weg. Alles also sehr unbequem, wir waren froh als wir endlich an Bord gehen konnten.
Der Flug mit Mongolian Airlines selber verlief aber problemlos und sehr angenehm. Nach einem Flug von ungefähr zehn Stunden waren wir um 6.00Uhr morgens (es ist im Sommer sieben Stunden später als in Deutschland) pünktlich zum Sonnenaufgang am Flughafen in Ulaanbaatar. Unsere Reiseleiterin war schnell gefunden als wir rauskamen und auch die übrigen Reiseteilnehmer waren schnell alle da. Es stellte sich heraus das wir eine Reisegruppe von nur acht Leuten waren. Das war schon mal ein schöner Anfang. Kleinere Gruppen sind mir immer lieber. Aber es ist einfach auch eine Preisfrage, kleinere Gruppen sind meistens teurer. Umso mehr freue ich mich wenn wir dann mal Glück haben und so eine Reise in wirklich kleiner Gesellschaft machen können.
Mit dem Schulbus zum Hotel
Zum Hotel ging es dann im nicht mehr ganz so jungen Schulbus. Wie sich aber später herausstellte war das noch die bequemere Art zu reisen in der Mongolei… Es war schon eine besondere Stimmung als wir beim schönen Sonnenaufgangslicht durch die Stadt fuhren. Die Konturen der Stadt waren überraschenderweise eine Mischung aus altem kommunistischem Plattenbau, niedrige Häuser, große Industriebauten und super moderne Hochhäuser aus Glas. Am Rande der Stadt sah man auch schon die ersten Jurten.
Unterwegs gab es die Möglichkeit Geld zu wechseln und gefrühstückt haben wir dann direkt nebenan in einem Cafe. In der Straße direkt vor unserem Hotel gab es einen Gemüsemarkt. Riesentüten mit Möhren, Kartoffeln usw. wurden da entweder vom Stand oder direkt vom LKW verkauft. Als wir im Voyage Hotel ankamen haben wir uns erstmal ein bisschen hingelegt. Das Zimmer war sehr groß und sauber, das ist das einzige was ich noch feststellen konnte bevor ich eingeschlafen bin. Über das Schild im Bad habe ich mich dann erst danach amüsiert…
Im Hotel gab es ein koreanisches/japanisches und ein mongolisches Restaurant. Wir haben im mongolischen Restaurant am Mittag was gegessen, und das war sehr lecker. Wir hatten mit Absicht ein Gericht mit viel Gemüse bestellt weil wir befürchteten dass das in den nächsten Wochen doch eher nicht so üppig ausfallen würde.
Gandang Kloster: nicht weit vom Zentrum
Um 14.00Uhr fuhren wir los mit der Gruppe und Reiseleiterin zum Gandan Kloster. Das Kloster ist heutzutage das religiöse Zentrum der Mongolei. Sehr beeindruckend, schon alleine durch seine Größe, war der Buddha (oder eigentlich ‘Bodhisattva Janraisig’) im Tempel. Die 26m sind wirklich gewaltig wenn man direkt davor steht. Wichtig ist beim betreten der Tempel nicht auf die Türschwelle zu treten und wenn möglich rückwärts wieder raus (man sollte Buddha nicht den Rücken kehren).
Neben dem alten Teil gibt es auch ein neues Klostergebäude wo mehr Platz ist für die wachsende Anzahl Mönche. Interessant fand ich das die Lamas nicht im Kloster wohnen, sondern heiraten dürfen und mit ihren Familien außerhalb vom Kloster wohnen. Touristen müssen Eintritt zahlen und noch extra wenn man fotografieren möchte. Die Preise sind allerdings sehr moderat… Genaue Angaben wie es jetzt ist habe ich nicht gefunden, aber ich würde sagen alles noch unter 3 Euro…
Als wir nicht lange danach im Zentrum auf dem Platz vor dem Parlamentsgebäude standen war es 35C… Wir haben den Platz und natürlich die Statue von Djingis Khan auf uns wirken lassen, aber brauchten dann auch wirklich mal eine Flasche Wasser und Schatten. Der Platz ist eine seltsame Mischung aus einem riesigen,protzigen Parlamentsgebäude, einem historischen Theater und super modernen Hochhäusern. Schade das wir nicht mehr Zeit hatten uns die Stadt weiter anzugucken. Aber andererseits waren wir schon auch wieder müde…
Die Oper
Im Hotel haben wir am Abend das andere Restaurant ausprobiert, war auch sehr lecker. Nach einer kleinen Runde spazieren in der Nähe vom Hotel ging aber bei uns das Licht auch aus…
Erster Halt: Mongolischer Supermarkt
Am nächsten Tag gab es um 8.00Uhr Frühstück im Hotel. Fast alles Sachen die ich nicht kannte aber sehr lecker. Viele verschiedene herzhafte und süße Häppchen und eine sehr leckere Bouillon mit Algen. Es gab sogar richtigen Kaffee! Gestärkt ging es also um 9.00 Uhr los. Diesmal nicht mit dem Schulbus, sondern mit den zwei russischen Busse inklusive Fahrer die uns die ganze Reise begleiten würden. Da unsere Gruppe so klein war waren wir nur vier Leute pro Bus, und das war sehr angenehm. Unsere Reiseleiterin wechselte jeden Tag den Bus damit jede Gruppe auch mal mit ihr fuhr.
Bis man wirklich aus der Stadt raus ist dauert es schon eine Weile. Die feste Bebauung wird immer weniger und am Rand gibt es quasi nur noch Jurten. Viele die ein kleines Häuschen in Ulaanbaatar haben, haben trotzdem im Garten noch eine Jurte für die Sommermonaten… In den Außenbezirken sieht man auch viele, mit einem Zaun abgegrenzte Grundstücke wo nichts drauf ist. Das sind oft Plätze wo Leute in den Sommermonaten ihre Jurte haben. Aber auch Leute die sich das Grundstück schon mal reserviert haben weil sie da bauen wollen. In der Mongolei braucht man nämlich keine Genehmigung oder ähnliches. Man muß das Grundstück auch nicht kaufen. Man muß es nur schriftlich festlegen lassen und dann darfst du da bauen. An Fläche mangelt es in der Mongolei nun wirklich nicht…
Bevor wir ganz aus der Stadt raus waren haben wir noch bei einem Supermarkt gehalten. Das sah mehr aus wie ein Baumarkt…riesig groß, mit genau solchen Regale. Ich war aber erstaunt wie viel Auswahl es gab, und auch international. Deutsche Marken, russische Marken, koreanische Marken, und natürlich auch mongolische Marken. Sehr zu empfehlen ist der Djingis Khan Wodka….und die Toiletten…wenn man mal saubere findet sollte man sie auch nutzen…
Fifty shades of green und erste Erfahrungen mit dem Plumpsklo
Danach waren wir dann wirklich raus aus der Stadt und rein in die wunderbare Landschaft. Die Straße war zwar noch Asphalt, aber es fing schon an zu ruckeln…das würde in den nächsten Tagen auch nicht besser werden. So schön die ersten Eindrücke von der Landschaft auch waren, so bezaubernd die ganzen Tiere die auf der Wiese standen, und so unbequem die Fahrt….mein Jetlag hat gewonnen und ich konnte teilweise wirklich meine Augen nicht mehr auf halten. So schlimm hatte ich das noch nie, aber die ersten 2 bis 3 Tagen waren was den Jetlag angeht schrecklich… Ich würde wenn ich die Wahl hätte immer erstmal 2 Tagen in Ulaanbaatar bleiben zum akklimatisieren.
Mittagspause gab es bei eine Art Raststätte. Wir waren in dem Moment die einzigen Gäste. Das Restaurant selber war basic aber sauber und das Essen gut. Es gab zwar keine Auswahl, aber Huhn mit Reis mag ich eh gerne. Das wirklich Interessante an dem Mittagessen war das Getränk was wir dazu bekamen. Das war eine art Rosinensaft. Sie lassen die Rosinen mehr oder weniger einfach in Wasser ziehen. Süß aber lecker.
Weniger erfreulich waren unsere ersten Erfahrungen mit den Plumpsklos in der Mongolei. Es gab draußen ein Toilettengebäude aber ohne Tür, nur eine lange Wand trennte das jeweilige Klo von Blicken von der Straße. Das schlimmste war aber das die Holzabdeckung so aussah als ob sie vielleicht gerade mal ein Kind vom Gewicht halten könnte…ich wollte nicht ausprobieren ob meine Einschätzung stimmte. Auch die anderen der Reisegruppe haben es sich anders überlegt und sind lieber im Gras ein Stück weiter gegangen…
Das erste Jurtencamp
Wir hatten noch eine ziemliche Strecke vor uns. Deswegen haben wir bevor es weiterging auf Sandwegen nochmal Pause gemacht. Da war ein kleiner Stand wo eine Frau Räucherfisch verkaufte, und leckere Walderdbeeren und Pinienkerne. Da sahen wir aber auch schon ein Problem womit der Mongolei mittlerweile zu kämpfen hat: Müll. Es gibt keine Müllabfuhr, aber heutzutage natürlich immer mehr Müll. Und das heisst dass jeder seine Sachen einfach in Tüten irgendwohin schmeisst. Kein schöner Anblick und bestimmt in den nächsten Jahren ein Problem das wachsen wird.
das wird eine Autobahn…
Als wir endlich im ersten Camp ankamen waren alle müde. Man muß sich erstmal an den unbequemen Bus gewöhnen und wie die Wege so sind (oder häufiger noch: nicht sind). Die Jurte die wir hatten wir ok, aber roch ein wenig nach nassem Hund (es hatte geregnet, und die Jurten sind innen mit Tierfell bezogen, wahrscheinlich war die Jurte nicht ganz dicht). Die Duschen waren ok, aber da schon viele vor mir geduscht hatten war nur noch kaltes Wasser da..ein Phänomen was mich auf der ganzen Reise begleiten würde… *seufz*
Es stellte sich heraus das der Dunst der uns schon den ganzen Tag begleitet hatte, und jetzt auch den Sonnenuntergang ein wenig trübte, aus Sibirien rüber wehte: Waldbrände. Es war aber so herrlich ruhig im Camp. Man hört nachts wirklich nichts, außer mal eine Kuh oder Pferd, ein paar Hunde, ..oder unser Wecker…der selbständig um drei nachts meinte es ist Zeit aufzustehen. Wir meinten aber anders und sind nach einen kurzen Gang zu den Toiletten, begleitet von einen traumhaften Sternenhimmel, wieder eingeschlafen.
Kloster Amarbayasgalant und ein Markt in Erdenet
Am nächsten Morgen gab es dann ein wunderbares Frühstück mit Würstchen, ein Ei, und sehr lecker Teigteilchen mit Marmelade und Butter. Erstes Ziel war Kloster Amarbayasgalant, nicht weit weg vom Camp. Schon lange bevor wir tatsächlich ankamen konnten wir es schon inmitten vom grün sehen. Das Kloster hatte aber noch nicht auf (in der Mongolei weiß man es halt nie so genau…) und wir mussten eine Weile warten.
Das Kloster selber ist sehr farbenfroh mit schönen Ornamente, aber es ist sehr runtergekommen. Sie sind zwar dabei zu renovieren (seit 1988), es scheint aber nur langsam voran zu gehen. Die Stille die da herrscht ist aber beruhigend… Es waren nicht viele Besucher da und die Mönche hatten sich zum meditieren versammelt in einem Raum hinten. Sogar die Handwerker die bei der Arbeit waren machten nicht viel Lärm. Ein Kloster wirklich in der Mitte der Einsamkeit.
Ein schöner Bericht über das Kloster und Ulaanbaatar findet ihr bei: reisebloggerin.at
Weitergefahren sind wir dann nach Erdenet wo wir ein Markt besucht haben. Das war ein kleiner Kulturschock aber hat sich gelohnt. Es gab interessante Tees und Kräuter, die wir leider nicht alle genau definieren konnten. Wir haben trotzdem mithilfe der Reiseleiterin einige Teesorten gekauft, weil sie wußte was für Wirkung die verschiedene Kräuter haben. Die Fleischabteilung war ziemlich groß, nichts gekühlt, und riesige Karkassen lagen einfach auf dem Tisch. Nicht sehr appetitlich für meinen westlichen Geschmack… Der Tiefpunkt aber waren die Toiletten. So dreckig das ich nicht mal die Tür berühren wollte und einfach wieder rausgegangen bin. Die Mongolen selber schienen damit überhaupt kein Problem zu haben.
Die Freuden eines sauberen Klos
Mittagessen gab es dann bei einer mongolischen Imbiss: Хаан бууз. Die Teigtaschen waren lecker, aber der Eiersalat…naja…Aber dafür gab es super neue und saubere Toiletten. Hurrah! Schon mußten wir aber auch weiterfahren, weil wir noch eine ganze Strecke vor uns hatten.
Kilometerweit nur grün in allen verschiedene Tönen. Einfach großartig… Eigentlich sollten wir noch zum Vulkan Uraan Uul, aber als wir aus dem Bus steigen wollten für die Wanderung hoch fing es an zu regnen, und schlimmer noch: Gewitter. Da haben wir gemeinsam entschieden das wir darauf keine Lust hatten, und sind wieder in den Bus gestiegen der uns bald im neuen Camp ablieferte.
Ein ziemlich neues und sehr schönes Camp. Die Jurte war sauber und angenehm, und auch die Restaurant Jurte war fast wie ein richtiges Restaurant. Der Essraum gab es im ersten Stock mit rundumBlick. Zum Essen wurde dann draußen noch ein toller Regenbogen aufgetischt, was will man noch? Das Essen war außerdem sehr gut. Und es gab guten löslichen Kaffee! (worüber man sich so alles freut nach ein paar Tagen in der Mongolei… ). Am nächsten Tag weiter zum Chuwsgulsee!
Edelweiß überall im Jurtencamp…
Möchtest du wissen ob eine Mongoleireise auch was für dich wäre? Lese auch: Ein Abenteuer in der Mongolei: 10 Tipps für Angsthasen
Mongolei Reise Übersicht
- Teil 1: Ein Abenteuer in der Mongolei: 10 Tipps für Angsthasen
- Teil 2: Fifty shades of green: Erste Begegnung mit der Mongolei
- Teil 3: Kristallklares Wasser und Rentiernomaden am Chuwsgulsee
- Teil 4: Zum Tsagaan Nuur und Vulkan Khorgo auf lange Wege mit viel Regen
- Teil 5: Tsenkher heisse Quellen und Käferplage in Karakorum
- Teil 6: Kamele in der Wüste Gobi und die flammenden Klippen von Bayanzag
- Teil 7: Von Khongoryn Els und der Geierschlucht bis zum Kehlkopfgesang im ‚Tumen Ekh‘
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