Nach unserem Abenteuer mit der Rhodopenbahn und dem schönen Abend in der Pension Deshka in Gorno Draglishte (siehe: Mit der Schmalspurbahn durch die Rhodopen) setzten wir unsere Reise fort nach Melnik und weiter zum wichtigsten Kloster Bulgariens: Dem Rila Kloster
Der Wecker klingelte recht früh in der Pension Deshka, da wir um 8.00Uhr am Frühstückstisch sitzen sollten. Das lohnte sich aber: es gab köstliche Teigteilchen mit von Deshka selbstgekochter Marmelade, und Rührei mit leckerem Toastbrot. Danach mußten wir noch Koffer packen bevor es wieder losgehen konnte.
Der Transfer war wieder organisiert von Odysseia-In, diesmal wurden wir sogar von Vlado und Deshka selber nach Melnik gefahren. Die Fahrt dauert ungefähr 2 Stunden und ist landschaftlich sehr schön, man hat immer einen Blick auf die Berge des Pirin Nationalparks.
Bei der Fahrt mußten wir schon feststellen das die Bulgaren (nicht unsere Transferfahrer…) teilweise recht abenteuerlich fahren… Ich war froh dass wir nicht selber mit einem Mietwagen unterwegs waren…
Weindorf Melnik
Melnik ist ein kleines Städtchen am Rande des Pirin Gebirges. Was sofort auffällt sind die Sandsteinpfeiler die Melnik umgeben. Sie sind bis zu 100m hoch, beeindruckend in Größe und Farbe.
Melnik ist zwar offiziell das kleinste Städtchen von Bulgarien, ich würde es aber mit nur 250 Einwohnern eher ‘Dorf’ nennen. Das ganze Dorf ist denkmalgeschützt und wegen der historischen Bedeutung darf das Dorf sich immer noch Stadt nennen…
Melniks Blütezeit war Ende des 19. Jahrhunderts als die Tabakerzeugung und Weinherstellung auf einem Höhepunkt war. Damals wohnten sogar 22.000 Menschen in Melnik. Es war ein Handelszentrum für Tabak, Wein, Lederwaren, Wolle usw.
Pension Uzunova: Übernachten im ehemaligen Gefängnis von Melnik
Im Hotel konnten wir sofort einchecken. Wir waren eine Nacht in der Pension Uzunova, im Zentrum von Melnik. Die Zimmer sind sehr einfach, aber sehr sauber und angenehm. Eine Klimaanlage gab es auch, was bei der Mittagshitze sehr angenehm war. Das Haus selber ist aus der Wiedergeburtszeit und war früher ein türkisches Gefängnis. Heutzutage rankt der Wein im Innenhof hoch und kann man es sich in der Taverna bequem machen.
Die alte Platane
Im Zentrum von Melnik gibt es einige Restaurants und Souvenirgeschäfte. Wir haben ein bisschen gestöbert, aber hatten dann doch zuviel Hunger und haben uns erstmal ein Restaurant gesucht.
Wir sind fündig geworden bei ‘Die alte Platane’. Das Restaurant liegt direkt an der Durchgangsstraße, quasi am Anfang vom Zentrum. Es ist besonders leicht zu erkennen da eine, fast 9 m große, Platane neben dem Hotel/Restaurant steht. Schon alleine die 800 Jahre alte Platane ist einen Besuch wert. Außerdem sitzt man auf der Terrasse sehr schön, die Straße hat uns nicht gestört. Da es wieder nicht so richtig ‘Essenszeit’ war, war die Terrasse fast ganz leer. Das Essen war sehr gut. Ich hatte zum ersten mal Eier Panagyurishte. Das sind pochierte Eier, verschiedene Gewürze, Joghurt und Käse. Eine abenteuerliche Mischung, aber schmeckte sehr gut. Erst recht mit Parlenka, eine Art Fladenbrot. Im Weindorf meinten wir man kann das Risiko vielleicht eingehen den Hauswein zu bestellen…wir haben uns nicht geirrt: Lecker! Und auch der Rakia aus Melnik hatte nicht nur eine schöne goldene Farbe, sondern auch einen guten Geschmack. Zum Nachtisch gab es noch herrliches hausgemachtes Eis.
Mittlerweile war es schon sehr heiß geworden. Wir haben uns deswegen entschieden nicht zum Rozhen Kloster zu wandern (das dauert ungefähr 1,5 Stunden) sondern eine kleine Siesta in der Pension einzulegen.
Zum exotischen Kordopulova Haus
Auf dem Weg zum Kordopulova Haus kamen wir am Bojarenhaus vorbei. Das ist leider nur noch eine Ruine. Man kann trotzdem erkennen wie groß und beeindruckend das Haus gewesen sein muß als es im 13.Jahrhundert gebaut wurde. Gutes Schuhwerk ist von Vorteil da der Weg hoch steil und mit Kopfsteinpflaster ist. Man hat einen wunderbaren Ausblick auf Melnik, schon alleine deswegen lohnt sich der Weg hoch.
Das Kordopulovahaus wurde 1754 speziell für den Weinhandel gebaut und vom griechischen Händler Manolis Kordopulos gekauft. Es ist nicht nur eines der größten erhaltenen Wiedergeburtshäuser, sondern auch noch besonders schön und exotisch. Vor allem das Gästezimmer ist prachtvoll mit seine Holzschnitzereien. Es gibt in dem Zimmer zwei Reihen Fenster, die oberen im venezianisch/orientalischem Stil, die unteren bulgarisch. Interessant ist das es in jede Reihe 12 Fenster gibt, die in jede Windrichtung ausgerichtet sind. Das heißt das jede Stunde am Tag mindestens ein Fenster die Sonne einfängt.
Brauch am 1.März: Marteniza
Draußen haben wir dann verschiedene angebundene Marteniza gesehen. Das sind oft Armbänder, aber auch Püppchen oder Anhänger aus Wolle in Rot/Weiß. Sie dienen als Talisman für ein langes Leben und Gesundheit. Man verschenkt sie in Bulgarien am 1.März. Eine Marteniza wird links (nah am Herzen) getragen. Erst wenn man den ersten Frühlingsboten (ein Storch, ein blühender Baum, oder eine Schwalbe) sieht legt man sie ab (oder spätestens am 1.April). Man hängt sie dann an einem Baum oder unter einem Stein und wünscht sich irgendwas Schönes.
Riesiger Weinkeller unter dem Kordopulova Haus
Nachdem wir das Haus besichtigt hatten haben wir uns unten den Weinkeller noch angeschaut. Der Weinkeller geht quasi in Tunneln in den Felsen rein. Insgesamt 300 Tonnen Wein kann da ruhen. Das größte Fass hat sogar 12,5 Tonnen… Es ist ziemlich frisch, 7C bis 9C… Der Boden ist recht rutschig, man muß also ein bisschen aufpassen wenn man glatte Sohlen hat.
Ein Ticket für das Kordopulova Haus kostet (2018) 3,5 lv (ungefähr 1,70 Euro).
Weinkellerei Shestaka
Vom Kordopulovahaus ist es nur noch 40 m zur Weinkellerei Shestaka. Für 3lv darf man rein und bekommt man auch noch ein Glas Wein. Der Weinkeller an sich ist klein und optisch nicht so interessant, aber der Besitzer hat einiges zur Geschichte und Wein zu erzählen. Wir haben zum Wein noch einen großen Teller mit Käse und Schinkenspeck bestellt und uns in die letzten Sonnenstrahlen auf der Terrasse gesetzt. Man hat eine schöne Aussicht auf Melnik. Außerdem hatten wir noch einen Gast am Tisch, eine kleine Katze die gerne mitessen wollte. Der Wein hat auch gut geschmeckt, aber da wir die Flasche nicht auf die Reise mitschleppen wollten haben wir nichts gekauft.
Die Bewertungen bei Google sind mittlerweile sehr unterschiedlich, es hängt wohl davon ab welchen von den beiden Brüdern man da trifft…Wir hatten Glück und ich kann Shestaka nur empfehlen.
Von Melnik zum Rila Kloster
Am nächsten Morgen gab es ein üppiges Frühstück in der Pension Uzunova. Es gab eine Art Omelett gefüllt mit Käse, leckeres Brot, und Joghurt. Wir waren ganz alleine im Frühstücksraum und haben auch sonst keine andere Gäste gesehen…
Um 9.00 Uhr wurden wir abgeholt von Don, dem Fahrer der uns zum Rila Kloster bringen würde. Das Auto war klein, es passte nur ein Koffer in den Kofferraum. Aber mein Rucksack konnte auf dem Rücksitz neben mir stehen. Don hatte ein zackiges Tempo drauf, aber wir kamen auch gut voran. Er erzählte uns unterwegs das er Geologe ist und konnte auch zu unserem Weg einiges erzählen. Es war eine wunderschöne Fahrt. Nicht weit vom Rila Kloster konnte man noch mal sehen was die Berge alles so können: es waren Teile von der Felsenwand runtergekommen, ein Teil der Fahrbahn war immer noch gesperrt. Ziemlich beeindruckend.
Geduld üben im Rila Kloster
Gegen 11.15 Uhr waren wir dann am Kloster. Es waren schon recht viele Leute da. Wir sind auf die Suche nach der Rezeption gegangen weil wir die Nacht im Kloster verbringen würden. Da wir nichts gefunden haben, haben wir im Museum nachgefragt. Die Dame an der Kasse sagte das wir zur Registration sollen, in der hinteren Ecke neben dem Museum. Da war aber niemand, und es hing ein Schild das sie erst um 14.00 Uhr aufmachen. Weil wir unser Gepäck nicht einfach so liegen lassen wollten, saßen wir also 2,5 lange Stunden auf einer Bank im Innenhof. Das war wirklich nervtötend. Und sehr schade um die Zeit. Hätten wir da schon mal eine Gepäckabgabe gefunden (wir wussten gar nicht ob es sowas gab, und die Information vor Ort war sehr spärlich), hätten wir wenigstens schon mal mit der Besichtigung vom Kloster anfangen können.
Endlich kam dann tatsächlich ein Mönch und gab uns den Schlüssel. Er war leider sehr unfreundlich und man mußte mit Schlüssel und Zimmernummer einfach mal selber rausfinden wo man wohnt… Irgendeine Hilfestellung welche Richtung man suchen könnte gab es nicht. Schön ist natürlich das man die Treppe hoch darf, was die Tagestouristen nicht dürfen… Das gibt auch nochmal einen anderen Blick auf das Gebäude.
Übernachten im Rila Kloster
Man kann nur per Telefon ein Zimmer reservieren. Wenn man kein bulgarisch kann hat man schlechte Karten, da die Mönche kein/kaum englisch können. Das Zimmer war sehr einfach. Was wir natürlich auch erwartet hatten und auch in Ordnung war. Weniger schön war das mein Bettlaken Blutflecken hatte, und ich mir nicht sicher war ob sie das überhaupt gewechselt hatten nach dem vorigen Gast. Das Badezimmer war nicht nur sehr gammelig, sondern ebenfalls nicht so sauber. So alles zusammen nicht wirklich angenehm. Wir fühlten uns da bestenfalls ‘geduldet’ und das war keine schöne Erfahrung. Ich kann verstehen das es für die Mönche auch nicht gerade eine Freude ist Touristen zu betreuen. Aber ein bisschen Höflichkeit, wenn Freundlichkeit schon nicht möglich ist, wäre angenehm. Wir kamen uns nicht als Gast sondern als Eindringling vor.
Entwicklung vom Rila Kloster
Das Rila Kloster ist das wichtigste und größte Kloster in Bulgarien. Gegründet wurde es im 10. Jahrhundert von Iwan Rilski. Er lebte als Einsiedler in einer Grotte in der Nähe vom heutigen Rila Kloster. Er gründete das erste Rila Kloster mit seinen Jüngern, damals war es noch nicht so groß und recht einfach. Auch nach dem Tod vom Heiligen Iwan Rilski wurde das Kloster immer größer. Es wurde reich beschenkt mit Holzschnitzereien, Malereien usw. Als die Osmanen Bulgarien eroberten wurde das Kloster zu einem Zentrum der Erhaltung der kulturellen und religiösen Identität der Bulgaren. bis ein Großbrand alles außer der Kapelle und dem Turm zerstörte.
In der heutigen Form entstand das Rila Kloster ab 1834. Die Klosterkirche, Sveta Bogoroditsa, liegt in der Mitte, umrahmt von den Klosterräume auf allen Seiten. Der Innenhof ist sehr schön, vor allem wenn man über die Dächer auch das umliegende Gebirge sehen kann.
Kamin in der Klosterküche
Wir haben uns zuerst das Museum mit der alten Klosterküche angeguckt. Das hätte interessant sein können wenn ein bisschen mehr Info in einer anderer Sprache als Bulgarisch verfügbar gewesen wäre. So wußte man leider oft nicht so genau was man da sieht.. Was aber sehr beeindruckend war und ich so auch noch nie gesehen hatte war der Abzug in der ehemaligen Klosterküche. Ungefähr 22 m hoch, bekleidet mit eine Art Schuppen oder Blütenblättermuster. Wenn man bedenkt dass hier früher etwa 400 Mönche mit Essen versorgt werden mußten vielleicht doch nicht so überdimensioniert wie es heute scheint.
Das Museum findet man beim Samokov Tor (vom Parkplatz geht man zuerst durch das Dupnitsa Tor, das Samokov Tor ist auf der anderen Seite vom Klosterhof). Es hat leider nicht immer auf, im Sommer hat man wohl die besten Chancen… Eintritt kostet 5 lv (2018)
Das faszinierende Raphaelskreuz
Danach war das historische Museum dran. Es gibt hauptsächlich Ikonen, Messgewänder, Manuskripte usw. Ich fand es insgesamt nicht so interessant weil diese Liturgie Gegenstände für mich nicht so spannend sind. Was aber wirklich sehr beeindruckend war, war das holzgeschnitzte Raphaelskreuz. Innerhalb von 12 Jahren hat ein Mönch insgesamt ungefähr 600 Figuren im Holz geschnitzt. Das war die 8 lv Eintritt schon wert…
Messe in der Sveta Bogoroditsa Kirche
Die Sveta Bogoroditsa Kirche ist prachtvoll und man weiß nicht wo man zuerst hingucken soll. Es fängt schon draußen mit den großartigen bunten Wandmalereien an. In der Kirche ist die Atmosphäre ziemlich überwältigend: Wandmalerei, Ikonen, ein riesiger Kronleuchter. Das Sonnenlicht was von oben durch die kleinen Fenstern fällt gibt dem Raum eine mystische Stimmung.
Gegen Abend wird mit Holzgeklapper zur Messe aufgerufen. Es gibt nur wenige Mönche im Rila Kloster, es sind nur noch etwa zehn Mönche die da leben. Wir haben ein bisschen von der Messe miterlebt. Es wurde auch gesungen, aber sie sangen leider nicht besonders gut. Das habe ich schon besser gehört, auch in Sofia zum Beispiel.
Das Schließen der Pforten am Abend
Danach haben wir noch was gegessen in einem Restaurant das direkt außerhalb der Klosterpforten liegt. Wir mußten ein bisschen auf die Zeit achten da die Pforten um 21.00 Uhr geschlossen wurden, und wir uns nicht sicher waren ob wir noch reinkommen würden wenn wir später zurück kämen.
Wir hatten uns richtig gefreut auf dem Moment wo die Pforten geschlossen werden und man wirklich alleine mit den Mönchen (und ein paar andere Gästen) im Kloster ist. Schon alleine die Abendstimmung, wenn alle Tagestouristen weg sind, ist zauberhaft. Da das Kloster im Gebirge liegt wurde es abends wirklich frisch. Wir saßen im Innenhof als die Pforte auf eine Seite geschlossen wurde. Und wollten warten bis die zweite Pforte geschlossen werden würde und wir wirklich ‘eingeschlossen’ waren. Und warteten…und warteten….
Die zweite Pforte wurde gar nicht geschlossen. Nachdem wir noch ein Stunde im Innenhof verbracht hatten sind wir dann doch ein wenig enttäuscht aufs Zimmer gegangen.
Spaziergang zur Grotte der Heiligen Iwan Rilski
Am nächsten Morgen zuerst wieder Koffer gepackt und dann erstmal raus zum Frühstück. Im Kloster gibt es für die Gäste kein Frühstück, deswegen sind wir raus zum Restaurant was neben der Bäckerei liegt. Wenn man das Samokov Tor verlässt sieht man zuerst ein Gebäude mit einem Fenster wo (meistens) eine Riesenschlange steht. Da werden Mekitsi verkauft. Das ist ein Teiggebäck was mit Joghurt gemacht wird, und dann frittiert. Es hat ein bisschen Ähnlichkeit mit dem ungarischen Langos. Mekitsi sind aber süß, mit Puderzucker bestreut. Ich bin aber eher jemand der herzhaft frühstückt. Deswegen sind wir zu dem Restaurant neben der Bäckerei gegangen.
Frühstück neben dem Kloster
Wir haben einmal traditionelles und einmal kontinentales Frühstück bestellt. Das traditionelle Frühstück war eine Art flaches Brot mit Käse drauf. Sehr lecker, aber auch sehr sättigend… Der Kaffee war leider schlimmster Automatenkaffee… Während wir gegessen haben entwickelten sich zwischen den Mitarbeiter Unstimmigkeiten. Die Gäste waren teilweise amüsiert, aber ein wenig peinlich und unangenehm wurde es dann doch irgendwann…
Noch mehr Geduld üben im Rila Kloster
Nach dem Frühstück haben wir dann erstmal unsere Sachen vom Zimmer geholt und den Schlüssel abgegeben. Dann sind wir vor zum Geschäft am Parkplatz gelaufen, weil man da das Gepäck abgeben konnte (hätten wir das am Tag vorher gefunden…). Theoretisch hatten die ab 8.30 Uhr auf, praktisch war erst um 10.00 Uhr jemand da… Also saßen wir wieder eine Stunde rum, diesmal vor dem Dupnitsa Tor, man möchte ja auch mal eine andere Aussicht haben… Aber bei 2lv Pro Tasche/Koffer kann man nicht meckern.
Bevor die ersten Tagestouristen ankommen ist es schön ruhig im Kloster. Es war ein sonniger Tag und das Licht morgens fand ich nochmal schöner als am Nachmittag… Außerdem hat es so die schöne Frische vom neuen Tag.
Schöner Spaziergang zur Grotte
Wir haben uns dann auf dem Weg gemacht zur Grotte wo der Heilige Iwan Rilski lange Zeit als Eremit gelebt hat. Man folgt erstmal einfach dem Weg am Rila Kloster vorbei. Der Weg am Anfang ist leicht weil es eine geteerte Straße ist und fast keine Autos fahren. Wir sind gemütlich spazieren gegangen und haben für die Strecke (fast 4 km) ungefähr eine Stunde gebraucht.
Der Rila Nationalpark
Die Landschaft ist traumhaft und lädt zu längere Wanderungen ein. Der Rila National Park hält einige Touren bereit. Die drei längsten Flüsse Bulgarien entspringen im Rila Gebirge: Iskar, Mesta und Mariza. Man kann auch Mehrtagestouren unternehmen, sowohl geführt wie individuell.
Wichtig zu bedenken: Innerhalb Nationalparks in Bulgarien darf man nicht schwimmen oder zelten!
Gutes Schuhwerk empfohlen
Weil viele Leute zu diese Grotte pilgern war es nicht schwer zu erkennen wo wir die geteerte Straße verlassen sollten und den kleinen Aufstieg (ich schätze ungefähr 100 m) zur Grotte beginnen. Festes Schuhwerk würde ich empfehlen, es sei denn man ist eine Bulgarische Oma mit ausgelatschten Hausschuhe, dann geht es auch so…Für den kurzen Weg hoch haben wir etwa 20 Minuten gebraucht. Wir sind aber keine Bergwanderer, das geht also bestimmt zügiger wenn man es gewohnt ist.
Sündenfrei raus aus der Grotte
In der Grotte ist es recht eng aber ist ist ein kleiner Altar eingerichtet. Es ist teilweise sehr dunkel in der Grotte, also Vorsicht! Hinten führt eine Leiter nach außen durch einen sehr schmalen Durchgang. Wenn man es schafft auf diesem Weg nach außen zu gelangen ist man seine Sünden los. Wir haben es gar nicht drauf ankommen lassen und sind zurückgelaufen wie wir gekommen sind.
Dann noch ein paar Meter weiter zum Brunnen gelaufen, und wieder runter zur Kapelle. Neben der Grotte ist eine kleine Kapelle. Es gibt nicht viel zu sehen, nur ein paar Ikonen. Unser nächstes Ziel war aber umso interessanter: die Lukas Kapelle.
Die Lukas Kapelle, eine kleine Perle im Wald
Hinter der Kapelle bei der heiligen Grotte führt ein kleiner Weg durch den Wald. Ein sehr schöner Weg, aber ziemlich feucht und deswegen teilweise glatt. Wir haben auf dem Weg fast niemanden getroffen. Die Natur ist wunderschön und man ist sofort aus dem Trubel von der Grotte raus. Als wir zur Lukas Kapelle kamen saß ein junger Mann vor der Tür der sich freute über Besucher und uns hinein begleitete. Er konnte englisch und war sehr bemüht uns über die Kapelle zu erzählen. Ein bisschen Glück gehört auch dazu, die Lukas Kapelle hat nämlich selten auf. Im Grunde genommen nur ein Monat im Jahr, im Sommer. Wir waren Mitte August da. Es ist in der Zeit wohl immer von 9.00 Uhr bis 16.00 Uhr jemand anwesend.
Wenn man die Möglichkeit hat sollte man auf jeden Fall den Abstecher machen. Die Wandmalereien sind wunderbar und ein kleiner Schulraum ist auch noch in dem Gebäude. Wir hatten sehr viel Glück das wir ganz alleine da waren und alles in Ruhe angucken konnten, und dazu auch noch Fragen stellen.
Zeit für Mekitsi
Ab da war es dann nicht mehr so weit zurück zum Kloster. Mittlerweile war Mittagszeit also Zeit zum Essen! Wir haben uns in der Schlange bei den Mekitsi angestellt. Das hat sich gelohnt…die schmecken sehr gut, und es ist nicht leicht sich nicht immer wieder anzustellen für Nachschlag…
Eine Mönchszelle und kleiner Ikonensammlung zum Abschluss
Wir sind dann nochmal in die Kirche rein, wenn das Licht von einer anderen Seite kommt sieht es wieder ganz anders aus… Danach haben wir im Museum den Schlüssel für die Mönchszelle abgeholt. Ich schätze mal das war für den Abt oder so, weil es eigentlich sehr bequem aussah… Nicht sehr groß, aber bequeme Bänke, ein Holzofen usw. Direkt neben der Mönchszelle ist noch eine kleine Ikonensammlung.
Danach haben wir unser Gepäck wieder abgeholt und sind schon mal in Richtung der Shuttlebusse gelaufen, alles prima beschrieben von unsere Reiseorganisation. Da wurden wir direkt vom Fahrer schon abgefangen. Wir waren zwar viel zu früh aber haben entspannt beim Kleinbus auf die anderen gewartet. Insgesamt waren wir acht Personen, und damit war der Bus voll. Unsere Reise ging weiter nach Sofia
Wie komme ich zum Rila Kloster?
Da wir eine organisierte Reise gebucht hatten war der Transfer für uns geregelt. Wenn man aber selbständig, aber ohne eigenes Auto, hin möchte gibt es verschiedene Möglichkeiten
- Es fährt jeden Tag um 10.20 Uhr von Sofia ein Bus ab ‘Ovcha Kupel’, zurück nach Sofia um 15.00 Uhr. Preis 11 Euro (2019)
- Eine geführte Tour mit einem Minibus, es gibt verschiedene Anbieter, auch in Kombination mit der Boyana Kirche in Sofia. Preis um die 30 Euro (2019)
- Mit einem Taxi fahren ist auch möglich, kann aber doch recht teuer werden weil der Fahrer auch während der Besichtigung warten muß…
In beiden Fällen hat man nur 2 bis 3 Stunden im Rila Kloster. Das reicht für den ersten Eindruck und einen Teil der Museen. Aber wenn man auch die Grotte besuchen möchte ist die Zeit zu kurz. Dann sollte man lieber eine Übernachtung buchen. Wenn man wirklich die Stimmung erleben möchte und sich alles in Ruhe angucken, würde ich eine Übernachtung empfehlen (muss nicht unbedingt im Kloster selber sein…).
Rila Regeln
- Man darf in der Kirche und im Museum nicht fotografieren
- Keine kurze Hosen/Röcke oder schulterfrei.
- Es darf nicht geraucht werden
- Keine große Backpacks usw. in der Kirche
- Männer betreten die Kirche ohne Kopfbedeckung
Unsere Erlebnisse in Sofia, eine interessante und noch ziemlich unbekannte Hauptstadt, könnt ihr im nächsten Blogpost entdecken…
Bulgarien Reise
- Teil 1: Plovdiv: Tipps für diese bezaubernde Stadt
- Teil 2: Mit der Schmalspurbahn durch die Rhodopen
- Teil 3: Von Melnik zum großartigen Rila Kloster
- Teil 4: Sofia: Bulgariens unbekannte Hauptstadt
- Teil 5: Der kleine Nachbar von Varna: Sveti Konstantin
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